Meine erste Grenzerfahrung mache ich im Sommer 2002. Ich bin 12 Jahre alt. Meine Familie hat ein kleines Grundstück in der Nähe von Berlin geerbt. Von hier aus sind es nur etwa zwei Stunden mit dem Auto. Ich erinnere mich an das lange Warten. Aufgeregt bin ich nicht. Dafür bin ich wahrscheinlich noch zu jung und verstehe nicht so recht, was das Ganze hier soll. Den bürokratischen Teil übernehmen meine Eltern. Meinen Pass, ein Kinderpass auf grünem, dünnen Beamtenpapier gedruckt, wird ausgehändigt. Dann bewegt sich die Metallkarawane weiter fort. Ein Schildermeer erstreckt sich vor mir. Bunt, laut und mit Rechtschreibfehlern, dass fällt mir damals schon auf. An polnische Beschriftungen kann ich mich nicht mehr erinnern, was aber nicht heißen soll, dass es keine gab. Wir steigen aus dem Auto aus. Der Schotter, aus dem der Parkplatz besteht, knirscht unter meinen Schuhen. Ich trete ein in einer andere, fremde, aufregende und unbekannte Welt.
"Gibt es etwas Lächerlicheres, als daß ein Mensch das Recht hat, mich zu töten, weil er jenseits der Wassers wohnt und weil sein Fürst mit dem meinen Streit hat, obgleich ich gar keinen Streit mit ihm habe?" — Blaise Pascal
und oder - eine fotografische untersuchung der grenzregion zwischen deutschland und polen an der oder.
bachelorarbeit 2020 an der Hochschule düsseldorf.